Jörg Sieghart (Biographie)

Gitarrist Jörg Sieghart - Foto 2017 Magdalena Szorc
Gitarrist Jörg Sieghart - Foto 2017 Magdalena Szorc

Der gebürtige Landshuter Gitarrist, Multiinstrumentalist, Komponist & Musikproduzent Jörg Sieghart wuchs in Moosburg an der Isar (Bayern) auf und erhielt ab dem 13. Lebensjahr klassischen Gitarrenunterricht. Nebenbei brachte er sich autodidaktisch Liedbegleitung, Rhythmusgitarre und E-Gitarre (mit der geliehenen Jazz-Gitarre - 1 cm Saitenabstand ! - seines Gitarrenlehrers) bei und spielte bereits nach einem Jahr in seiner ersten Band, mit der er bereits - kurz nach Einstieg - erste bezahlte Auftritte absolvierte.

 

 

Als "Lehrer" (abseits der Klassik) hatte er (wie alle Musiker) seinerzeit Ende der 70er Jahre nur Schallplatten zur Verfügung und musste sich alles Mögliche selbst raushören von Jimi Hendrix bis Rory Gallagher... Die erste eigene billige gebrauchte E-Gitarre folgte und dank Ferienjobs konnte er sich alsbald eine Ibanez E-Gitarre leisten. Mit wachsendem Instrumentarium folgten dann auch immer weitere lokale Band-Projekte und immer mehr Auftritte - von privaten Partys über Club-Gigs bis zum Open-Air-Festival. (Darunter in Musikerkreisen einschlägig bekannte Adressen wie der Freisinger "Lindenkeller" - in dem schon Tina Turner auftrat.. - oder der damals sehr angesagte "Circus Gammelsdorf", zu dem Jörg als Jugendlicher schon mal über die Dörfer radelte um sich von Ginger Baker (Ex-Cream) oder dem Gitarristen Jukka Tulonen inspririeren zu lassen...) In jungen Jahren "erspielte" sich der Gitarrist einige Auslandsreisen (u.a. nach Frankreich und Spanien, die damals - anders als in Deutschland - eine starke Tradition hatten Musiker auch zu Spontanauftritten zu verpflichten) mit der Musik, trat mit anderen Straßenkünstlern gemeinsam oder auch alleine auf oder spielte in Cafés und Restaurants, um sich seine teilweise längeren Reisen zu finanzieren. Stilistisch lernte er so schon sehr früh vielseitig und flexibel zu sein.

 

Mit einer ehem. Schülerband schaffte er es 1983 zum ersten Fernsehauftritt beim bayerischen Fernsehen - zu einer Zeit in der Musiksendungen noch äußerst rar und Video-Clips von Bands absolut unbekannt waren. In jener Zeit sprang er auch - vollkommen unvorbereitet und unerfahren - als Live-Mischer für die dortigen Lokal-Matadoren ein. Er machte trotz mangelnder Erfahrung seine Sache immerhin so gut, dass er die Band "Wurff" noch ein halbes Jahr live am Mischpult begleitete bis wieder ein erfahrener Toningenieur gefunden wurde. Damit wurde auch das Interesse an der Tontechnik geweckt.

 

Nach Abitur und Zivildienst nahm J.S. für ein knappes Jahr einen Halbtags-Job als Kleinbusfahrer an, um einerseits finaziell unabhängig zu sein und andererseits viel Zeit für die Musik und das Gitarrespielen zu haben. Seit Beendigung eines Gitarrenstudiums (E-Gitarre mit Schwerpunkt Fusion) am Münchner Gitarreninstritut (MGI) arbeitet er als frei schaffender Musiker / soloselbstständiger Künstler. Durch die verschiedenen Bandprojekte (damals überwiegend im Rock-Bereich...) gab es bereits genügend Anfragen für den Gitarrenunterricht (als erster Lehrer seiner Heimatstadt unterrichtete er neben klassischer Gitarre auch E-Gitarre und Improvisation...) und es dauerte nicht lange bis auch die ersten Musikschulen anfragten. Parallel liefen Bandprojekte, der Aufbau eines Heimstudios und die ersten Auftragsarbeiten als Komponist, u.a. für Radio-Jingles und Radio-Werbung.


Ohne journalistische Ausbildung und redaktionelle Erfahrung bewarb er sich auf eine Annonce als freier Mitarbeiter bei der Musikerfachzeitschrift SOUND CHECK. Nicht zuletzt wegen seiner profunden Musik-Kenntnisse (gut, der Deutsch-.Leistungskurs hat scheinbar auch nicht geschadet..) bot man ihm daraufhin einen Beratervertrag an, wodurch er den Redaktionsalltag kennenlernte und redaktionell begleitete. In jener (spannenden) Zeit in der Sound Check Redaktion mischte die Zeitschrift u.a. die Musiklandschaft mit einer Aktion auf, in der unter fingierten Absendern leere Demo-Kassetten an Plattenfirmen geschickt wurden, was insbesondere durch die ignoranten Antwortschreiben für hohe Wellen in der Musikszene sorgte. (Nur 2 Plattenfirmen / A&R-Manager hatten gemerkt, dass die Kassetten unbespielt waren... alle anderen erteilten Absageschreiben ohne je einen Ton gehört oder das "Angebot" geprüft zu haben! Bestimmt eine der Initialzündungen für Jörg später sein eigenes Tonträger-Label zu gründen...) Nach einigen Monaten konnte J.S. dann doch sein ursprüngliches Vorhaben umsetzen und arbeitete als externer freier redaktioneller Mitarbeiter für Sound Check. Dort regte er etliche Themen im Gitarrenbreich an, schrieb gelegentlich als Ghostwriter für andere und testete Gitarren und Gitarren-Equipment.

Der Zufall wollte es so, dass der Kontrabassist und ehem. "Macher" vom ZDF Jazzclub und ZDF Liederzirkus Reinhard Knieper und seine Frau Jane (Pianistin und Sängerin)  Jörgs Nachbarn wurden. Schnell freundete man sich an und gründete die "Lady Janes Groove Company" mit einem Repertoire von Steely Dan bis Jazz & Fusion. Den (australischen) Drummer  des Projektes Tony Lush (für den auch schon mal Ex Udo Lindenberg Drummer Holger Brandt einsprang...) lernte Jörg bei seinem ersten gemeinsamen Auftritt kennen, was für den damals jungen und im Jazz noch unerfahrenen Musiker ziemlich gewöhnungsbedürftig war. (Ein Umstand, der ihm später in der Berliner Musikszene noch oft begegnen sollte...)

 

1991/92 zog es Jörg Sieghart zu einem weiteren Studium nach Wien, wo er am "American Institute of Music" (AIM) neben dem "general Diploma" auch das schwierigere "Professional Diploma" erwarb, mit dem nur 2 Gitarristen seines Studienjahrganges ausgezeichnet wurden. In Wien gründete Jörg u.a. das Fusion-Projekt "The Groove", das viel Spielfreude in die dortigen Clubs trug und dessen internationale Mitglieder heute alle zur renommierten Musikszene ihrer jeweiligen Länder zählen. (Neben Jörg an der Gitarre waren dabei: das schwedische "Tasten-Wunder" Lalle Larson - im Ausland bekannt mit der Schreibweise "Lale Larson", dessen Keyboard-Künste heute auf CDs mit Musikern wie Gary Willis, Dave Weckl, Shawn Lane, Marco Minnemann, oder Randy Brecker zu hören sind und der damals erst 17 Jahre alt war...- , der in Italien lebende amerikanisch-deutsche Drummer Leif Searcy, der heute zu den gefragtesten Schlagzeugern in Italien zählt, sowie Bassist Heiko Müller, u.a. Bassist bei Tom Astor...)

 

Ende 1992 zog J.S. nach Berlin, wo er schnell einen Einstieg in die dortige Musikszene fand und noch im selben Jahr erste Club-Gigs in der Hauptstadt absolvierte. Er spielte im Laufe der Jahre in verschiedensten Band-Projekten aller möglichen Stilrichtungen, u.a. in der Band von Ex Fela Kuti Percussionist Nicco Addo-Netty (Afro-Pop und Reggae) , Keith Tynes (Ex-Platters / Soul, Funk & Jazz), Corbett Santana (Rock-Funk mit Gebläse), Leon Gouldt (Pop/Rock, jetzt unter dem Künstlernamen Lenard Streicher unterwegs...) der Sängerin Miko (Pop/Soul, Grimme Preisträgerin und frühere Sängerin der Neonbabies zusammen mit Inga Humpe) , im Duo oder Quartett mit dem Gitarristen Haymo Doerk (Fusion), als Bassist mit den Klamauk-Rockern "Cafe Senkrecht" (u.a. Auftritte bei den berühmten Open-Air-Festivals Waldheim und Jübeck...) oder etwa als Gitarrist beim Berliner Chamäleon Varieté, wo er u.a. gemeinsam mit Piano-Koryphäe Reggie Moore und dem inzwischen leider verstorbenen Bassisten Earl Bostic die TriStars begleitete. Mitte der 90er Jahre kam er so auf über 160 Auftritte im Jahr, widmete sich aber allmählich immer mehr der Studioarbeit, was dann zwischenzeitlich zur Gründung der SiBo Music GbR (Zweiter Gesellschafter der GbR war der Keyboarder und Arzt Ole Boston) führte, einer kleinen Musikproduktionsfirma, die u.a. illustre Gäste wie den Country-Sänger Gunter Gabriel (für viele der deutsche Johnny Cash) - für den Jörg für Aufnahmen auch schon mal in die Saiten griff - im Projektstudio hatte.

 

Live-Fotos 1995 aus dem legendären Berliner "Franz-Club":

1999 gründete er mit dem Schriftsteller Gunnar Kunz das Tunesday Label und veröffentlichte 2 Musicals für Kinder, für die er die Musik komponierte und die Tonaufnahmen produzierte. Beide konnten hervorragende Pressestimmen einfangen, wobei "Die Bremer Stadtmusikanten" nicht nur an mehreren Theatern aufgeführt wurden, sondern auch eine urkundliche Auszeichnung für "herausragende Produktion" von Deutschlands fürhrender Kinder- und Jugendmedienzeitschrift "Eselsohr" erhielt. 2001 gründete J.S. im Alleingang das "Groove it" Label, auf dem er Übungs-CDs (Playalongs) für Rock/Pop und Jazz-Musiker veröffentlichte. Dieser Bereich wurde schnell zum Kerngeschäft von Tunesday Records (beide Label wurden unter einem Dach von J.S. geführt), so dass nach einigen Jahren die aktive Vermarktung des Kinder-Segmentes aufgegeben wurde. Heute konzentriert man sich bei Tunesday Records ausschließlich auf den Musikalienbereich und strukturiert das Label in einen Lehrbuch-Musikverlag um, tatkräftig unterstützt von Julian Thiele (Gitarrist und Sänger).

 

Bis Mitte der 90er Jahre erteilte J.S. noch aktiven Gitarrenunterricht an Privatschüler, es folgte eine Dozententätigkeit an der Berliner Jazz & Rock School, sowie eine Berater- und Autorenrolle bei Jazz & Rock Publishing, was letztlich 1999 zu einer Lerhbuch-Veröffentlichung (Electric Guitar) beim Voggenreiter Verlag führte. Diverse Studioprojekte und Auftragsarbeiten als Komponist, Arrangeur und Musikproduzent sowie als Studiogitarrist führten zu vielen Demo-Produktionen mit unterschiedlichsten Künstlern und etlichen Veröffentlichungen. U.a. kam es zu einer musikalischen Zusammenarbeit mit SUPERTRAMP-Gründungsmitglied Richard Palmer-James, der etliche Texte zu Jörgs Kompositionen beisteuerte und auch (mit einer wunderbaren Slide-Spur, gespielt auf einer Dobro-Gitarre) auf Jörgs CD "Playbacks zum Improvisieren Vol.3 - Blues" zu hören ist. Mit dem StarSearch-Finalisten Thomas Wohlfahrt veröffentlichte J.S. den Titel "Testify" (Musik: Jörg Sieghart, Text: Richard Palmer-James) als "Acoustic-Mix", der es bis auf Platz 12 der "Hey Music Charts" vom RBB brachte. Im selben Jahr (2004) wurden die von Jörg und Dietmar Schulze produzierte Newcomer-Band "Calaita" mit dem YoungStar-Award des größten nord-ost-deutschen Radiosenders Antenne MV ausgezeichnet und auf Tour geschickt mit etablierten Künstlern. Der in Rotation laufende Titel "Control" wurde zudem von J.S. co-komponiert, wobei er für die Hookline / Refrain verantwortlich zeichnete.

2004 bildete er mit der Sängerin Michaela Laubach das Gitarre/Gesangs-Duo "Michaela Laubach & Jörg Sieghart". Erster Auftritt war eine Live-Radio-Sendung vor vollem Sendesaal beim RBB. Weitere Auftritte - u.a. mit dem Hamburger Blues-Urgestein Abi Wallenstein und Dale King sowie Stefan Berker (Leiter der global-jazz-academy / Berlin) folgten. Als Produzent des Klassik-Rock/Pop-Crossover-Projektes "Songs of Lemuria" - für die Jörg mehrere CDs produzierte (u.a. im Vertrieb von EDEL und SonyBMG) und dessen Frontfrau bis 2010 Michaela Laubach war, kam es zur Zusammenarbeit mit Goth-Rock-Sänger Nik Page. (U.a. auch zu hören auf dem Bonustrack der Schlagzeug-Übungs-CD "Playbacks für Drummer Vol.7" auf dem Drummer zu Nik Page mittrommeln können!) Der im Auftrag eines WWF-Aktivisten von J.S. komponierte und produzierte "Umweltsong" (interpretiert von "Songs Of Lemuria" mit Michaela Laubach und Nik Page am Gesang) rangierte wochenlang auf Platz 1 der MySpace Charts in den Kategorien Rock und Pop und erhielt als Projekt eine urkundliche Auszeichnung sowie einen Preis einer gemeinsamen Initiative von UNESCO & DM. In den Hey Music Charts vom RBB erreichte der Titel Platz 2. Im Laufe der Jahre wirkte J.S. an den verschiedensten Produktionen und Veröffentlichungen mit und konnte weitere Radio- und Chart-Platzierungen erreichen. U.a. erreichte der Titel "Blind Trust" (eine Auftragsarbeit für die Newcomerin Sarah Carrington, die J.S. erfolgreich an Deutschlands größte Management-Agentur Kick-Music in Köln vermitteln konnte...) diverse Dance-Charts-Platzierungen - u.a. in den italienischen DJ-Charts, den DDJC-Charts etc. und kam bis auf Platz 8 der deutschen Pop Charts (DPC).

 

 

Auch auf verlaglicher Ebene kam es im Laufe der Jahre zu diversen Zusammenarbeiten u.a. mit Peermusic (größter unabhängiger Musikverlag der Welt) EMI-Publishing, Whale Songs, Crucial Music (die von J.S. (co-)komponierte Musik bei TV-Serien und Filmen unterbringen) sowie dem damaligen Verleger Colin Pearson, der sich als Entdecker von ALPHAVILLE einen Namen in der Musiklandschaft machte.

 

Heute kümmert sich J.S. beruflich vor allem um den Aufbau seines Musikverlages sowie dem Online-Gitarrenunterricht auf diesem Portal ! Soweit es seine Zeit zulässt ist er dabei immer noch für das eine oder andere Studioprojekt bzw. Auftragsarbeit offen und gelegentlich auch noch für eine  Mitwirkung als Studiogitarrist zu haben.

 

Discographie (in Arbeit)

Lehrbuch-Veröffentlichungen (in Arbeit)